Besonderer Besuch aus der Schweiz
Die Zeit vergeht rasend schnell und ein Grossteil unserer 90-tägigen Aufenthaltserlaubnis hier in Marokko ist schon aufgebraucht. Genug von diesem Land haben wir aber noch lange nicht.
Eine spezielle Ecke im Süden haben wir für einen besonderen Besuch aus der Schweiz aufgespart. Gespannt warten wir auf einem Campingplatz in Aït Ben Haddou bis ein etwas protziger Pickup auf uns zurollt. Mit viel Freude und ein paar Freudentränen begrüssen wir Domi. Eine Woche werden wir gemeinsam unterwegs sein, Pluto, ihren gemieteten Pickup, bei dem sich herausstellte, dass er weder Fisch noch Vogel ist, testen, kräftig im Sand spielen und vor allem die gemeinsame Zeit geniessen.
Lehmbauten im Drâa-Tal
Der Weg führt uns einmal mehr zurück an den Drâa und für die nächsten paar Kilometer hat er sogar Wasser. Früher waren hier sogar Krokodile heimisch. Im Drâa-Tal bieten sich uns herrliche Ausblicke auf grüne Palmenoasen und wehrhafte Dörfer aus Lehm. Es ist äusserst fruchtbar hier. Datteln, Feigen, Orangen, Mandarinen, Oliven und Mandeln können durchs Jahr geerntet werden. Im Moment blühen die Mandelbäume weiss und rosa und bringen damit eine andere Farbe in die grünen Gärten.
Früher verlief ein stark frequentierter Karawanenweg durch das Tal und die Berber lebten in nach aussen geschützten Dörfern. Ihre Wohnungen und Häuser sind ineinander verschachtelt, blinde Gassen führen zur Orientierungslosigkeit im Dorfinnern und hohe Dorfmauern sorgen für weiteren Schutz und Geborgenheit. Es ist erstaunlich wie diese Dorfanlagen aus Blättern, Palmenholz und Stampflehm machbar sind. Nur auf Dauer richtig haltbar sind sie nicht. Der Regen wäscht jedes Mal ein Stück der Oberfläche und somit der Stabilität ab. Irgendwann fallen die Häuser in sich zusammen und werden zu einem Haufen Lehm. Zahlreichen solchen Ruinen sind wir begegnet.
Wir schlängeln uns staunend auf der schmalen Piste an den Dorfmauern entlang und teilen den Weg vor allem mit Eselkarren, Mopeds und Schulkindern in ihren weissen Kitteln.
Grosse Vorfreude auf unseren Besuch. Tobi vertreibt sich die Zeit mit Lesen. Ksar Aït Ben Haddou wird für viele Filmkulissen verwendet. Das hinreissende Drâa-Tal mit grossen Palmenhainen und Oasengärten. Idyllische Berbersiedlungen entlang des Drâa. Eingangstür eines Lehmhauses im Drâa-Tal. Unterwegs durchs Drâa-Tal reihen sich die Ksar fast aneinander. Einige Lehmbauten sind eingefallen, andere strahlen in voller Pracht. Der Drâa, einer der längsten Flüsse Marokkos, der im Hohen Atlas entspringt und sich mühevoll bis nach Agdz durcharbeitet. Pittoresker Turm am Pistenrand im Drâa-Tal. Teppich- und Stoffgeschäft in Zagora.
Ab in den Sandkasten
Wir sind startklar für eine Tour in das für uns spektakulärste und grösste Dünenfeld Marokkos. Inzwischen wissen wir, dass die Wüste nicht nur feinen Sand mitbringt, sondern auch die groben, harten, ruckligen Steine, welche dem Sand vorgelagert sind.
Wir verlassen also Zagora und somit auch das Drâa-Tal, passieren die karge Steinwüste und kommen dem Sand immer näher. M’hamid, ein kleines Städtchen, welches früher von Oasenwirtschaft gelebt hat, versandet heute, da die winterlichen Regenfälle seit Jahren immer häufiger ausbleiben.
Die Wüstenlandschaft hinter M‘hamid begeistert uns. Mutig wählen wir super sandige Pisten, die wir mit viel Spass befahren.
Die Wüste blüht
Toll, endlich mal kein Gerüttel mehr. Ganz sanft rollen wir auf dem weichen Wüstensand und staunen nicht schlecht, wie grün es hier ist. Hellgrüne, blühende Büsche mitten im Sand. Das scheint ein Paradies für die Dromedare zu sein. Grosse Herden streifen durch das saftige Grün und wir lernen unterschiedliche Tiercharakteren kennen. Während die einen viel Zärtlichkeit und Zuneigung einfordern, ziehen andere lieber zügig weiter. Und wir, wir staunen, beobachten und geniessen. So sehen wir zum Beispiel Jungtiere, die sich im Aufstehen und Laufen üben, Muttertiere, die gemolken werden oder Dromedarhengste, die ihren Brüllbeutel mit Luft füllen und blubberartige Geräusche erzeugen um zu imponieren. Domi will unbedingt eines der Tiere auf der freien Ladefläche von Pulto mitnehmen. Nur ganz knapp können wir sie überzeugen, dass dies keine so gute Idee ist. Sie hat ja schliesslich keinen zweiten Sitz für den Rückflug gebucht…
Absenken des Luftdrucks beim Sandfahren
Zwischendurch lohnt es sich sein eigenes Wissen auf Richtigkeit zu prüfen. Sandfahren macht uns allen echt viel Spass. So huschen, rutschen, gleiten wir über die Dünen bis Pluto im Tiefsand stecken bleibt. Uns wird wieder mal vor die Augen geführt, dass ein Absenken des Luftdrucks beim Sandfahren das A und O ist und Pluto schafft es mit platten Füssen problemlos aus dem Sandfeld.
Nach den Sternen greifen
Im Sand, zwischen und auf den Dünen ist es ausgesprochen ruhig. Herrlich! Durch den Tag strahlt die Sonne. Gegen Abend kommt Wind auf, was leider das Lagerfeuer verunmöglicht. Das hält uns aber nicht auf, unter dem sternenklaren Himmelszelt zu philosophieren und zu diskutieren, bis die bittere Kälte tief in den Knochen sitzt und uns in die Schlafsäcke treibt. Sternschnuppen huschen über den Himmel, die Milchstrasse leuchtet und die unglaubliche Sternenpracht ist zum Greifen nahe.
Unterwegs auf sandigen Pisten von M’Hamid nach Foum Zguid. Das war Liebe auf den ersten Blick! Babydromedare inmitten der blühenden Wüste. Spazieren auf den Sanddünen. Herrliche Abendstimmung in der Umgebung vom Erg Chegaga. Traumhafter Übernachtungsplatz zwischen kleinen Sanddünen. Auf sandiger Piste geht es weiter. Kleine und grössere Sanddünen. Wir geniessen die traumhafte Gegend und können uns kaum satt sehen. Der Sand ist super fein. Gerne lassen wir ihn durch die Hände rieseln. Immer wieder machen wir kurze Pausen, um die Landschaft zu geniessen. Juhuuuu, überall Sand! Manny liebt es durch den Sand zu fahren und wir auch! Zwischen den kleinen Dünen führt unsere Piste durch. Domi und Tobi staunen nicht schlecht über die Stinkbohnen am Boden. Der Hirte auf dem Motorrad sammelt seine Herde ein und treibt sie weiter. Die Wüste ist grün! Rund um den Erg Chegaga blüht es. Wir können uns nur wiederholen: Diese Sandpiste ist der Hammer! Spass pur. Wie viel Sandstaub hat Manny wohl schon aufgewirbelt? Frühling in der Wüste. Auch das Fahren über eine Schwemmtonebene macht Manny und uns Spass. Die ausgetrocknete Seepfanne vom Lac Iriki.
Wer wagt den Sprung ins kalte Wasser?
Auf einer Insel steht eine zerfallene Kasbah und spiegelt im glitzernden See. Mystisch und vielleicht auch etwas romantisch lockt er uns an. Das idyllische Nordufer reizt die Quirligen unter uns zum Baden. Doch knietief ins kalte Wasser wagen sich schlussendlich nur die einheimischen Frauen beim Kleiderwaschen und die Fischer.
Palmenoase bei Skoura
Die Natur hat eine immer wieder abwechslungsreiche, äusserst eindrucksvolle wie einmalige Landschaft geformt. Wir sind unterwegs auf der «Strasse der 1000 Kasbahs» und tauchen ein in die Palmenoasen.
Beim Kasbah Amridil, einer gut instand gehaltener Kasbah, staunen wir über den Bau und die kleinen Kunst- und Gebrauchsgegenstände aus vergangener Zeit. Von der Terrasse bietet sich ein grandioser Ausblick über die Palmengärten und in der Ferne sehen wir schneebedeckte Berge.
Zu Fuss die Palmengärten zu erkunden macht Spass. Es führt uns zu alten, verwitterten und verfallenen Gebäuden, vorbei an gut erhaltenen Neubauten und durch ein labyrinthartiges blühendes Gartensystem.
Abschied rückt näher
Uns von Domi zu verabschieden, schieben wir bis aufs letzte Momentchen hinaus. Eine kurze Umarmung ohne viele Worte und Mannys und Plutos Wege trennen sich. Danke Domi für die lustige und tolle Woche. Wir haben sie total genossen!
Aber ein Abschied allein genügt nicht. Nein, im Nacken sitzt nämlich schon der nächste, denn langsam laufen wirklich unsere 90 Tage Marokko aus…
Der Mann ist mit seinen Markteinkäufen auf dem Nachhauseweg. Unter anderem hat er 12 kleine Ziegen gekauft und auf einen Packesel gebunden. Der El Mansour Eddahbi-Stausee dient zur Regulierung des Oued Drâa. Am El Mansour Eddahbi-Stausee wird gefischt, campiert oder auch Kleider gewaschen. Im Innern des Kasbah Amridil. Das vieltürmige Kasbah Amridil wurde aus Lehm, Palmstämmen, Schilf- und Palmmatten gebaut. Durch die kleinen Fenster des Kasbah hat man eine tolle Aussicht auf die Oasengärten und weitere Lehmbauten. Zwischen den Palmengärten stehen einzelne Wohnhäuser der dort ansässigen Berber. Blühende Bäume und eine florierende Oasenwirtschaft auf dem fruchtbaren Boden von Skoura. Wir kommen an vielen Lehmruinen vorbei.