Verschiffung von Algeciras nach Tanger Med und Einreise nach Marokko

Einreisebestimmungen von Marokko

Schweizer, EU-Bürger und Bürger einiger anderer Nationen erhalten an der Grenze zu Marokko die Einreiseerlaubnis für 90 Tage. Eine Verlängerung um erneute 90 Tage soll (relativ mühsam) möglich sein, aber wir warten mit der Einreise, damit wir bis zu unserem festen Ausreisetermin (Fähre von Tanger Med nach Sète) genau 90 Tage Zeit haben und das Visum nicht verlängern müssen.

Fahrzeugversicherung für Marokko

Wenn man mit einem Fahrzeug einreist, muss man darauf achten, dass bei der europäischen grünen Versicherungskarte Marokko (MA) nicht durchgestrichen und somit gedeckt ist. Bei der Allianz ist Marokko normalerweise nicht gedeckt, das kann man aber mit einem Telefonat jederzeit ändern und Marokko in den Versicherungsschutz miteinschliessen.

Falls man keine europäische Versicherung für Marokko abschliesst, kann man eine marokkanische direkt am Hafen Tanger Med nach der Zollkontrolle kaufen (siehe unten). Damit haben wir jedoch keine Erfahrung und wissen nichts über Kosten oder Deckung.

Kauf des Fährtickets bei Carlos

Zwei Tage vor der gewünschten Überfahrt nach Marokko kaufen wir beim berühmten Carlos (Juan Carlos Gutierrez, Viajes Normandie, Koordinaten: 36.17929, -5.44118) etwas nördlich von Algeciras das Fährticket für uns und Manny. Dazu benötigen wir die Pässe und den Fahrzeugausweis. Der Ticketkauf ist auch am gleichen Tag wie die Verschiffung möglich.

Wir wollen ein Ticket nur für den Hinweg, da wir für den Rückweg bereits eine Fähre nach Südfrankreich gebucht haben. Jedoch ist der Preis für den Hinweg alleine gleich hoch wie für Hin- und Rückweg. Wir nehmen an, dass bei Carlos nicht häufig nur einen Weg gekauft wird. Der Preis für uns und das Fahrzeug war 180 Euro.

Dafür bekommt man von Carlos Kunststoff-Hüllen für die Pässe und eine Mappe mit viel Papier. Darunter befindet sich das Fährticket, ein bereits ausgefülltes Formular für die Einfuhr des Fahrzeugs und einiges an Werbung für Camping-Plätze. Ebenfalls sind darin die Ein- und Ausreiseformulare enthalten, welche somit bereits vor der Verschiffung ausgefüllt werden können. Dazu gibt es als kleines Geschenk eine Flasche Cider und ein Pack Schokokekse.

Das Ticket ist nicht für eine bestimmte Fahrt, man hat zeitlich freie Wahl. Mit unserer Reederei (Trasmediterránea) geht zwischen 8 und 20 Uhr alle drei Stunden eine Fähre.

In unmittelbarer Nähe von Carlos gibt es Tankstellen und Einkaufszentren um die letzten Besorgungen zu erledigen. Volltanken würden wir aber nicht da, Benzin und Diesel sind in Marokko günstiger als in Spanien.

Ablauf im Hafen von Algeciras

Wir wollen die Fähre um 11.00 Uhr nehmen und kommen deshalb bereits vor 10.00 Uhr am Hafen vor dem richtigen Tor mit der Überschrift Trasmediterránea an. Vor uns sind nur drei Wohnmobile und ein Motorrad in der Schlange und wir bleiben die hintersten bis sich etwas tut.

Hafenpersonal mit Leuchtwesten holen beim Fahrzeug das Ticket und die Pässe ab und bringen alles mit Bordingpässen für uns zwei und Manny zurück.

Die Schranke öffnet sich und bei der Durchfahrt werden vom Personal die Boardingpässe gescannt und wir können passieren. Beim nächsten Häuschen ist die Passkontrolle, aber der Beamte darin winkt uns durch.

Über den grossen Platz mit verschiedenen Spuren werden wir durch das Hafenpersonal zur richtigen Fähre gelotst, die wenig später das Tor öffnet. Danach können wir in den Fährbauch fahren und wir werden an den richtigen Platz eingewiesen.

Motor abstellen, Handbremse anziehen und alle Dokumente mit nach oben bringen.

Die Fähre wird neben den drei Wohnmobilen, dem Motorrad und uns mit LKWs und marokkanischen PKWs aufgefüllt.

Passkontrolle auf der Fähre

Wenn man die Treppe vom Parkdeck nach oben geht, kommt man in einen Aufenthaltsraum mit Flugzeugsitzen und einigen Tischen mit normalen Stühlen. Da bekommt man das weisse Einreiseformular, doch das haben wir ja bereits in der Mappe von Carlos. Dieses füllen wir also aus und reihen uns mit den Formularen, den Pässen und dem Fahrzeugausweis vor der Passkontrolle in die Schlange ein.

Die Passkontrolle besteht aus einem Tisch in einer Ecke des Aufenthaltsraumes, an dem zwei zivil gekleidete Beamte mit einem Laptop und einem Stempelkissen mit ein paar Stempel sitzen.

Der Pass bekommt neben dem Einreisestempel einen Stempel mit einer persönlichen Nummer. Durch die werden wir bei den marokkanischen Behörden registriert (siehe unten). Auf dem ausgefüllten weissen Einreiseformular wird noch das Kennzeichen und die Marke des Fahrzeuges ergänzt.

Damit haben wir auf der Fähre alles erledigt und warten auf die Ankunft in Tanger Med.

Ablauf im Hafen Tanger Med

Als die Fahrer der LKWs langsam zu ihren Fahrzeugen gehen, verlassen auch wir den Aufenthaltsraum und gehen zu Manny. Die Fähre legt an, das Tor öffnet sich und wir können nach einiger Zeit den Fährbauch verlassen.

Direkt nach dem Verlassen der Fähre ist die erste Passkontrolle, wo kontrolliert wird, ob wir die benötigten Stempel im Pass haben.

Danach fahren wir durch die Hafenanlage bis zur Zollkontrolle und reihen uns in der Spur ein, wo ausländische Fahrzeuge temporär importiert werden können. Alles ist am Hafen gut beschriftet.

Zollkontrolle im Hafen Tanger Med

Die Zollkontrolle im Hafengelände von Tanger Med hat bei uns etwa 30 Minuten gedauert. Nicht, weil es viel zu tun gibt, sondern weil die Einheimischen besser wissen, was zu tun ist und wir deshalb etwas anstehen müssen.

Normalerweise muss man das Formular D16Ter für die temporäre Einfuhr von ausländischen Fahrzeugen ausfüllen. In der Mappe von Carlos befindet sich aber bereits eine etwas anders aussehende und ausgefüllte Version von diesem Formular. Die drei Ausdrucke geben wir dem Beamten ab und müssen einige Meter zurück zum Häuschen der Polizei, wo unsere persönlichen Nummern aus dem Pass in das elektronische System eingetragen werden.

Danach geht es zurück zum Beamten mit unseren Papieren, der Manny ganz grob kontrolliert. Die hintersten beiden Schränke müssen wir öffnen, aber an den Kochgeräten scheint er nicht interessiert zu sein. Wir werden gefragt, ob wir Waffen oder eine Drohne dabeihaben, was wir beides verneinen.

Drohnen sind in Marokko verboten, weil sie zur Spionage eingesetzt werden könnten.

Nach dieser wirklich nur groben Kontrolle bekommen wir zwei der drei Formulare zurück. Diese enthalten jetzt die persönliche Nummer vom Fahrzeugbesitzer (Tobi), eine Unterschrift, einen Stempel und ein Datum. Bis dann darf das Fahrzeug in Marokko bleiben, insgesamt 180 Tage. Die zwei Formulare muss man unbedingt bis zur Ausreise aufbewahren.

Im Pass wird das Fahrzeug nicht eingetragen, aber wohl im elektronischen System. Es muss also wieder ausgeführt werden!

Wir dürfen weiterfahren und kommen zu einer letzten Kontrolle, bei der überprüft wird, ob wir die zwei Formulare haben.

Die grüne Versicherungskarte wird bei uns nirgends kontrolliert.

Geld, Wechselstuben und Fahrzeugversicherung

Beim Parkplatz nach der letzten Kontrolle gibt es einige kleine Gebäude mit Geldautomaten, Wechselstuben und ein Schalter, bei dem Fahrzeugversicherungen für Marokko gekauft werden können.

Wir heben Dirham ab (maximal 2000 MAD = ca. 200 CHF pro Vorgang). Auf dem Parkplatz sind Verkäufer vom Telekom-Anbieter Inwi. Von denen bekommen wir eine Gratis-SIM-Karte, die wir für 100 MAD mit 10 GB Daten aufladen. Diese mobilen Daten sind 30 Tage gültig, vielerorts kann weiteres Guthaben aufgeladen werden. Wir werden sehen, wie die Netzabdeckung ist.

Wir verlassen das Hafengelände und unser Abenteuer Marokko kann beginnen. Die Einreise verlief völlig problemlos und zügig.

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6 Comments
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Die Mayers on Tour
2. Februar 2020 23:30

Das ist mal ne tolle Doku zum Ablauf der Einreise nach Marokko mit dem WoMo. Alle unsere Fragen die wir noch hatten sind damit beantwortet. Vielen Dank.

Jan
Jan
6. Oktober 2019 12:32

Super beschrieben, Grosse Klasse!

MiKa
31. Januar 2019 12:26

Super Zusammenfassung – Danke!